„Hätte man mich vor 6 Stunden gefragt, wäre ich sicher froh mit einem Platz unter den ersten 5 gewesen“, freudestrahlend gab Claudius Karch nach dem siebten Lauf in der VLN Langstreckenmeisterschaft seine Interviews. Dass er gemeinsam mit Uwe Nittel und Wolfgang Weber am Ende ganz vorne stehen würde, hätte der Mannheimer wohl selbst nicht geglaubt. Doch Dank guter Leistungen, einer schwächelnden Konkurrenz und einer taktischen Meisterleistung des Teamchefs wurde es am Ende ein Sieg mit Abstand.
In den ersten Runden konnte Karch nur hoffen, direkt an den Gegner dran zu bleiben. „Wir hatten am Fahrwerkssetup Kleinigkeiten geändert, die sich im Trockenen leider negativ auswirkten“, erklärte Karch. Nur mit Mühe konnte er an der direkten Konkurrenz in der Klasse V6 dran bleiben. „Da waren die 911er schon schneller.“ Doch der Porsche Cayman sollte seine Stärken noch zeigen können. Denn als plötzlich heftiger Regen einsetzte, lag der von Mathol Racing betreute Wagen perfekt auf der Nürburgring-Nordschleife. „Das war wirklich optimal“, freute sich Karch.
Während er mit seinem Teamkollegen also noch schnell fahren konnte, eliminierte sich die direkte Konkurrenz Stück für Stück selbst. Unfälle und technische Pannen der Gegner sollen aber die sportliche Leistung des Cayman-Trios nicht schmälern. „Wir hatten auch das Glück, immer zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Reifen unterwegs zu sein“, erklärte Karch. So auch kurz vor Schluss, als Teamchef Matthias Holle den Wagen trotz trockener Fahrbahn zum Wechsel auf Regenreifen beorderte. „Ich hatte schon gesehen, dass wieder neuer Regen kommen würde und war froh, als der Funkspruch kam“, meinte Karch, der nach dem Wechsel mit den Regenreifen erst einmal vorsichtig sein musste. Doch kaum war der Cayman wieder unterwegs, öffnete der Himmel auch wieder die Schleusen und setzte die Nordschleife zum zweiten Mal an diesem Renntag richtig unter Wasser.
„Ich würde sagen: alles richtig gemacht und verdient gewonnen“, fasste Karch den Renntag zusammen. Auch in der Meisterschaft schiebt sich Karch mit dem Sieg wieder weiter nach vorne. Zwar rangiert er aktuell auf Gesamtrang 37, doch die aktuelle Tabelle berücksichtigt nicht, dass am Ende der Saison die beiden schlechtesten Ergebnisse gestrichen werden. Wenn es in den letzten drei Rennen ähnlich weiter geht, könnte ein Platz in den Top 10 möglich sein. Noch interessanter ist der Blick in die Wertung der Produktionswagen, also die Wertung der seriennahen Fahrzeuge. Rechnet man hier die beiden Streichergebnisse schon mit, rangiert Karch dort bereits auf Gesamtrang zwei.
„Um die Tabellen mache ich mir jetzt noch keine Gedanken, ich will jetzt erst einmal weiter gute Ergebnisse abliefern.“ Das kann Claudius Karch jetzt auch im Wochenrhythmus tun. An den nächsten beiden Wochenenden wird er in der RCN antreten, in der er Chancen auf die Meisterschaft hat. Am dritten Wochenende in Folge kommt dann bereits VLN-Lauf 8.